"Haben Sie schon mal von Ergotherapie gehört?"
Die meisten Patienten, die das erste Mal bei mir in Therapie sind, frage ich, ob sie schon einmal von Ergotherapie gehört haben und wissen, was dahinter steckt. Meist sehe ich dann in ein etwas verlegen lächelndes Gesicht :-) Darum hier einige Antworten auf mögliche Fragen.
Was bedeutet Ergotherapie?
Ergotherapie - abgeleitet aus dem altgriechischen „érgon“ (Tat, Handlung) - geht davon aus, dass „tätig sein“ ein menschliches Grundbedürfnis ist und gezielt eingesetzte Tätigkeit gesundheitsfördernde und therapeutische Wirkung hat. Ergotherapie ist eine ganzheitlich orientierte Behandlungsmethode, die auf einem fundierten medizinischen und sozialwissenschaftlichen Wissen basiert und auf ärztliche Verordnung erfolgt.
Worauf zielt Ergotherapie ab?
Als Ergotherapeutin unterstütze ich Menschen jeden Alters dabei, größtmögliche Selbstständigkeit bei Aktivitäten des täglichen Lebens und Lebensqualität im Alltag wieder zu erlangen, zu erhalten oder zu erweitern.
Bei welchen Beschwerden wird Ergotherapie angewandt?
Ich habe mich auf die Bereiche Orthopädie, Neurologie und Geriatrie spezialisiert. Dass heißt, ich behandle Menschen, die aufgrund von Erkrankungen, Verletzungen oder Fehlbildungen der oberen Extremität oder neurologischen Erkrankungen Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Alltags haben.
Das ergotherapeutische Leistungsspektrum umfasst aber auch noch die medizinischen Fachbereiche Pädiatrie (Kinderheilkunde), Psychiatrie sowie Gesundheitsförderung und Prävention.
Welche Maßnahmen werden eingesetzt?
Ich trainiere mit meinen PatientInnen motorische und sensorische Fähigkeiten, übe Konzentration, Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit, ich berate hinsichtlich Wohnraumadaptierung, Sturzprophylaxe und gezielten Einsatz von Hilfsmitteln oder gebe Auskunft zu Ergonomie und Gelenkschutz. Nach Handverletzungen oder -operationen passe ich zusätzlich Schienen an und unterstütze die Wundheilung durch Narbenbehandlung.
Was unterscheidet Ergo- und Physiotherapie?
Ergotherapie versucht PatientInnen dabei zu unterstützen, größtmögliche Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten oder wiederzuerlangen, wenn diese aufgrund einer Krankheit, Verletzung oder Behinderung eingeschränkt ist. ErgotherapeutInnen sind ExpertInnen für Alltagsaktivitäten und deren Ausführung.
Die Physiotherapie - früher auch Krankengymnastik genannt oder auch als Einzelheilgymnastik geführt - setzt den Fokus auf die Bewegungsentwicklung und -kontrolle. PhysiotherapeutInnen sind ExpertInnen für Bewegungsentwicklung und -kontrolle und haben das Fachwissen zur Erhaltung, Förderung, Wiederherstellung und Verbesserung von Bewegungs- und Funktionsfähigkeit.
Im Bereich der Handtherapie sind beide Berufsgruppen tätig. Hier überschneiden wir uns, wobei jeder neben seinem fachlichen Wissen seinen speziellen, berufseigenen Fokus auf die Problematik und Anliegen des Patienten mitbringt.
Bitte beachten Sie:
Ergotherapie erfolgt auf ärztliche Verordnung
und wird von ErgotherapeutInnen eigenverantwortlich durchgeführt.
Die Beratung von Gesunden (Prävention) ist ohne ärztliche Verordnung möglich.